Funktionsweise des Gehörs

Unser Ohr ist ein hoch kompliziertes System und ein wahres Wunderwerk der Natur. Es besteht aus vier Teilbereichen: dem äußeren Ohr, dem Mittelohr, dem Innenohr und dem Hörnerv.

Außenohr – Schallaufnahme

Unsere Ohrmuschel ist wie ein Trichter, der die Worte unserer Gesprächspartner und jede andere Art von Schallwellen aufnimmt. Durch die Form unseres Außenohres können wir erkennen, ob die Geräuschquelle vor oder hinter uns liegt. Das Trommelfell gibt die Schwingung an die dahinterliegende Gehörknöchelchenkette weiter. Im Gehörgang bildet sich Cerumen (Ohrenschmalz). – Es hat eine wichtige Funktion. Es transportiert eindringenden Schmutz und kleine Fremdkörper nach außen und verhindert Infektionen.

Mittelohr – Schallweiterleitung

Das Trommelfell, das ungefähr die Größe einer 1-Cent-Münze besitzt, wandelt die ankommenden Schallwellen in mechanische Schwingungen um. Unzählige kleine Impulse werden an die dahinterliegenden Gehörknöchelchen übertragen. Diese drei Knöchelchen – Hammer,  Amboss und Steigbügel – sind die kleinsten Knochen unseres Körpers. Zusammen füllen sie die etwa fünf Millimeter breite Paukenhöhle, die wir als Mittelohr bezeichnen. Die Schwingungen werden um das 20-Fache verstärkt und an das Innenohr weitergeleitet. Das Mittelohr und der Hals-Nasen-Rachen-Raum sind durch die eustachische Röhre (Tube) verbunden. Eine Funktion der eustachischen Röhre ist der Druckausgleich zwischen Mittelohr und Außenwelt.

Findet kein Druckausgleich statt, dann können wir den inneren Druck auf unser Trommelfell spüren. Dies ist bei großen Druckschwankungen, wie man sie z. B. als Passagier in einem startenden Flugzeug erleben kann, der Fall. Der Druckschmerz, der dann am Trommelfell entstehen kann, lässt sich durch wiederholtes Schlucken lindern.

Innenohr – Schallverarbeitung

Hier befindet sich die sogenannte Hörschnecke, die Cochlea. Sie ist etwa so groß wie eine Erbse und hat tatsächlich die Form einer winzigen Schnecke. Die Schnecke ist mit einer Flüssigkeit gefüllt. Die Schwingungen der Gehörknöchelchenkette werden über ein dünnes Häutchen (ovales Fenster) an diese Lymphflüssigkeit der Hörschnecke übertragen.

In den zweieinhalb Windungen der Hörschnecke liegen die Haarsinneszellen, die eine Tonhöhenanalyse durchführen. Diese nehmen feinste Schallschwingungen auf und wandeln sie in elektrische Impulse um. Diese Impulse werden über den Hörnerv an unser Gehirn weitergeleitet und hier verarbeitet. Erst jetzt nehmen wir die Schallschwingungen wahr: als gesprochenes Wort, als Musik oder als störendes Geräusch.

Die Bogengänge, unser Gleichgewichtsorgan, befinden sich oberhalb der Hörschnecke und gehören auch zum Innenohr. Sie sind ebenfalls mit Flüssigkeit gefüllt. Die Grenzen dieses Organs kann man leicht selbst erleben. Eine stürmische Schiffsreise, eine Fahrt mit dem Karussell oder auch wiederholtes Drehen um die eigene Körperachse stellen unser Gleichgewicht auf die Probe. Ein Schwindelgefühl und Übelkeit können die Folge sein.