Hören und Sprachverstehen

Hörminderungen, die zu Problemen beim Verstehen von Sprache führen, sind weit verbreitet. Aktuelle Zahlen belegen, dass lediglich drei Prozent aller Menschen mit Hörminderung „hochgradig hörgeschädigt“ bzw. „taub“ sind. Die anderen 97 Prozent können viele Laute durchaus gut hören und sind in der Lage, die meisten Alltagssituationen gut zu meistern. Einige Lebenslagen machen ihnen jedoch zu schaffen: Gespräche in lauter Umgebung, das Verstehen von Lautsprecherdurchsagen am Bahnhof oder das Klingeln von Telefon oder Türglocke. Das liegt daran, dass bei einer Hörminderung in der Regel nur bestimmte Bereiche des Hörvermögens betroffen sind. Doch gerade diese sind von entscheidender Bedeutung.

Das Hören

Ein intaktes und sehr junges menschliches Gehör ist in der Lage, Schall in einem Frequenzbereich („Tonhöhenbereich“) von 20 bis 20 000 Hertz wahrzunehmen. Unsere Sprache bewegt sich hauptsächlich in einem Frequenzbereich zwischen 500 und 4000 Hertz. Stellt man diesen Sprachbereich grafisch dar, so hat er die Form einer Banane, wie in der Abbildung oben gezeigt.

Das Sprachverstehen

Die gesprochene Sprache besteht aus einer Kombination von tiefen Tönen, mitschwingenden Obertönen und sehr hohen Tönen. Normalerweise unterhalten wir uns in einer bestimmten Lautstärke und Tonhöhe. Ein Teil der gesprochenen Laute – insbesondere die Konsonanten s, sch, f, g, t, p, h und z – liegt dabei im hohen Frequenzbereich im oberen Teil der Sprachbanane.

Probleme beim Verstehen von Sprache

Schwierigkeiten beim Sprachverstehen haben ihre Ursache also meist darin, dass die Wahrnehmung der hohen Frequenzen nachlässt. Zischlaute und Konsonanten, aber auch das Zwitschern von Vögeln oder das Spiel einer Violine können nicht mehr gut gehört werden. Ohne das differenzierte Hören der Konsonanten wird das Verstehen von Sprache zunehmend erschwert. Besonders macht sich das in schwierigen Hörsituationen, wenn mehrere Menschen durcheinanderreden oder laute Hintergrundgeräusche stören, bemerkbar. Worte wie „Tanne“, „Tasse“ oder „Tasche“, aber auch „Keule“, „Beule“ und „Eule“ können nicht mehr voneinander unterschieden werden. Die Betroffenen raten, was der andere gesagt haben mag. Unfreiwillig entstehen komische – mitunter aber auch sehr unangenehme – Situationen.

Räumliches Hören

Der Mensch hat zwei Ohren – mit gutem Grund. Die symmetrische Anordnung ermöglicht räumliches Hören, gibt Orientierung und erleichtert die Kommunikation. Durch die beidseitige Schallaufnahme erhält das Gehirn alle Informationen, um die Richtung von Signalen zu erkennen, Entfernungen einschätzen zu können und gewünschte Information wie z. B. Sprache aus störenden Umgebungsgeräuschen herauszufiltern.

Richtungsweisend – beidseitiges Hören

Das Hören mit zwei Ohren gibt uns räumliche Orientierung und sorgt so für Sicherheit im Alltag. Im Straßenverkehr können wir mit geschlossenen Augen erkennen, aus welcher Richtung sich ein heranfahrendes Auto nähert. Auch das warnende Klingeln eines Fahrrades oder die Signale von Krankenwagen und Feuerwehr können wir auf diese Weise orten.

Hören und Verstehen

Mit zwei Ohren hören wir lauter und differenzierter: Geräusche, die an unser Gehör dringen, werden von beiden Ohren gemeinsam deutlich lauter wahrgenommen, als wenn wir sie nur mit einem Ohr hören. Viele Laute können wir nicht erkennen, wenn wir sie nur über ein Ohr wahrnehmen. Hören wir dieselben Geräusche mit beiden Ohren, können wir diese sehr viel leichter identifizieren. Das beidseitige Hören hat großen Einfluss auf die Wahrnehmung unserer Umgebung. Aus diesem Grund ist es wichtig, bei einem beidohrigen Hörverlust beide Ohren gleichwertig zu versorgen.

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